„Was sie jetzt wissen müssen …“, „Diese Fehler sollten sie vermeiden…“, „Mit diesen Regeln verhindern sie …“, „Dies sollte jeder kennen …“, „So geht man mit … um.“, „So schaffen sie es …“, dieses und ähnliches liest und hört man tagtäglich in den bekannten Onlinezeitungen und -zeitschriften. Und weil man ja dem Leser nicht so viel zutraut, am besten in leichter Sprache. Wenn man dann liest, was da steht, ist es oft nicht soweit her mit dem „Muss“.
Vieles ist dann doch nicht so wichtig, bereits längst bekannt oder teilweise auch primitiv. Man denke nur an die unzähligen Ratschläge, Tipps und Anweisungen, die es in der Corona- und Energiekrise gab und gibt. Bei jedem neuen Problem kommen ganze Heerscharen von Experten, Wissenschaftlern und Doktoren vom Himmel herab und verkünden dem Otto-Normalverbraucher autoritativ die „Offenbarung“. Ganz so engelsgleich scheint diese aber dann doch nicht immer zu sein, denn zuweilen widersprechen sich die Spezialisten deutlich. Einig sind sie sich aber meistens darin, dass man „den Menschen“, wie sie immer so schön zu sagen pflegen, nur möglichst viel erklären muss, dann werden sie schon das Richtige denken und tun.
Angesichts dieser „Ratgeberitis“ fällt es mir schwer, in der Rubrik „actio et usus“ noch einen weiteren Rat hinzuzufügen, zumal das Angebot an Ratgebern riesig ist. Amazon spuckt einem dazu über 100.000 Ergebnisse aus und buecher.de bietet 5000 Artikel an.
Entkommen kann man dieser Ratgeberflut mit Immanuel Kant.
Er empfiehlt allen „Denkern“:
(Nach: Kant, Immanuel (1798): Anthropologie in pragmatischer Hinsicht. In: Kant`s gesammelte Schriften, Bd. 7, hrsg. v. der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften. Berlin 1917, S. 228f., https://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k25542w/f238.item [30.1.2021],
Orthographie modernisiert)
Andreas Steffel
— Andreas Steffel